The Eternal Fall: "MM - MMXII"
Geschrieben von Andreas Torneberg   
Freitag, 20. April 2012
 

Ich stelle es mir so vor: die international interagierenden Agenten der rührigen Firma afmusic stöbern bienenfleißig in den dunklen Spalten und schattigen Nischen unseres sonnenverbrannten Planeten.
So auch im Spanienlande, wo sie in einer finsteren Ritze einen Wurm zutage förderten, der sich Sol nennt und seit Urzeiten an Aas knabbert, welches fetzenweise von den Gelagen übrig blieb, die
The Cure, Nosferatu, Fields of the Nephilim, GOD und andere einst veranstaltet haben.

Das offenbare Talent, welches sich in diesen Niederungen suhlt, brachte schon vor kurzem eine doppelscheibige Veröffentlichung namens "
Emptiness Vol. 1 & 2" hervor. Da muss doch noch mehr sein, dachten sich die Agenten und trieben ihre stöbernden Stacheln tiefer in den Spalt.

     

Und siehe - die Leere Teil 1 und 2 noch nicht recht verdaut, hat The Eternal Fall schon wieder brandneu und gleichzeitig steinalt eine weitere Produktion hinterher geschoben: "MM - MMXII". Obwohl 2011 frisch remastered, entstammt das hier nun vorliegende Liedgut von den ersten Jahren der Band bis zu den aktuellen Veröffentlichungen, manches besitzt also für den eingefleischten Fan den Genuss des bereits früher Genossenen.

Was unterscheidet das neue Werk von "
Emptiness Vol. 1 & 2" ? Nun, insgesamt ist diese neue Scheibe im Hinblick auf verstärkte Tanzbarkeit zusammengestellt worden. Lange, atmosphärische, dunkelgewellte Elegien findet man nicht, stattdessen treibenden, klassischen Gothrock. Doch der musikinteressierte Normalo bricht auch hier natürlich in lautes Jammern aus: "Oh, nein, wieder diese tödlichen Depressionen!" Und recht hat er. Auch diese neue, alte Verköstigung von The Eternal Fall ist nur für jene, die gegen ausdrücklichen Wunsch ihrer Vermieter ihre Wohnzimmer schwarz gestrichen haben und nach Einbruch der Dunkelheit maximal ein halbes Dutzend blutroter Kerzen als Illumination zum sinnlich genossenen Rotwein in Gesellschaft des grinsenden Totenkopfs für angemessen halten. Und wer doch an Party denkt, bitte nicht in Latex, sondern in staubbedecktem Leder; nostalgisch und retrospektiv.

Aber diese Konzentration auf Club-angepasste moderate Midtempo-Dynamik geht zu Lasten der Vielseitigkeit. Zumal die ausgewählten Songs weder untereinander, noch in sich sonderlich variieren. Das Niveau erlebt keine Tiefschläge, aber schunkelt ohne echten Höhenflug so dahin. Daher ein nettes Stück für den Fan, um seine Sammlung komplett zu halten, ein passendes Teil für die nächste Gothrock-Party. Im Übrigen ein Träger für die Hoffnung, dass Sol die Phase der wiederaufbereiteten Tiefkühlkost damit abschließt und demnächst was Frisches, was Blutiges, was fies Morbides auf den Tisch bringt und die Kinderstube überwindet; dies auch gemeint bezüglich der zwar interessant zitierten, aber unüberhörbar verarbeiteten Reflexionen aus der 80er Jahre Ahnengalerie.

Fazit:
Die Grundlagen - gute Stimme, Talent, Stimmung, Gefühl, Tiefgang - sind viel versprechend; da fehlt noch der nötige Kick ins Universum des authentisch Einzigartigen.

Tracklist:
01. Dead Dream
02. Always Its The Same
03. Dead Man Alive
04. The Scar
05. Death Affair
06. Salvation
07. The Pain
08. Just With You
09. Broken Dreams
10. My Fate
11. Frustration
12. Into A Dream
13. Just A Secret
14. The Sounds Of The Night
15. I Fed Up

     
The Eternal Fall @ LabelLos.de
The Eternal Fall @ myspace
     

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 20. April 2012 )