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10.01.07 KOLUMNE: 9mm Mittagspausenphilosophie - Teil 11
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Geschrieben von Genom   
Mittwoch, 10. Januar 2007

Heute Abend muss ich sterben.
Ich weiß es ganz genau, heute Abend muss ich sterben.
Ich weiß nicht genau warum, aber es wurde mir gesagt, dass ich sterben muss.
Einen völlig anderen Blickwinkel bekommt man dadurch; ich sehe das Licht in die Küche fallen und höre die Vögel zwitschern. Es ist so intensiv, Erinnerungen überschwemmen mich, schöne wie auch schlechte. All die Erfahrungen werden später nicht mehr sein, oder doch?
Geht es weiter; bekomme ich noch eine Chance? Es ist so grotesk, ich habe mir immer wieder gewünscht zu sterben. Und nun ist es soweit und ich habe Angst. Was wird nur werden? Komme ich in den Himmel? Trotz meiner Fehler? Gibt es einen Himmel? Liebt mich Gott? Auch wenn ich niemals in meinem Leben gebetet habe? Gibt es Gott?

Heute Abend muss ich sterben.
Aber warum? Ich habe noch so viel zu tun. Aber wo soll ich anfangen?
Was wird von mir bleiben, wenn ich nicht mehr da bin? Wird jemand um mich trauern? Wird jemand an meinem Grab stehen? Oder werden sie froh sein? Hat mich jemand geliebt?
Was wird geschehen? Was nur? Was?!
Ich sollte noch etwas machen, irgendetwas, damit ich weiß, dass sich mein Leben gelohnt hat. Und nicht nur unnütz war. Mein Leben lang.

Doch keine Zeit mehr,
ich werde diese Nacht noch Leben, denn Leben ist nicht gleich Leben,
jetzt und nicht irgendwann, jetzt ist der Moment, in dem ich bin.
Ich bin! Ich werde leben, heute Nacht.
Ich hätte die Zeit besser nutzen sollen,
zu viel Zeit verschwendet, zu viele Emotionen unterdrückt.
Mein Leben lang. Mein Leben lang.

Nutzen sollen hätte ich jeden Tag,
ob Sonne oder Regen,
selbst bei Regen scheint darüber die Sonne.
Es durchströmt einen ganz intensiv,
Emotion, Erinnerung, alles so nahe.

Also los, Party machen, die letzte Feier.
Und tanzen bis die Füße bluten.
Bis das Blut verdampft.
Nasen voller Puderzucker,
schnell noch eine Frau in einer der heruntergekommenen
Toiletten von hinten genommen.
Alles schnell, lebe schnell.
Genieße das Leben
bis zum letzten Atemzug.
Auch wenn du es manchmal hasst!
Gerade deshalb!!!!

Und dann schnell hinaus,
vor dem Ablaufen der Zeit.
Und jeden Menschen im Telefonspeicher anrufen,
und noch mal schnell „Ich liebe dich, genieße dein Leben“ und dergleichen gesagt.
Was würdest du tun?
Schnell Leben? Oder dich zum Rest verkriechen?
Oder gleich das Leben leben als wäre es dein letzter Tag?
Lebe schnell, sei unsterblich.
Schlafen kannst du auch noch wenn du tot bist!

Genom

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 26. Januar 2007 )
 
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