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12.09.07 KOLUMNE: 9mm Mittagspausenphilosophie - Teil 44
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Geschrieben von Genom   
Mittwoch, 12. September 2007

Heldendrang

Angespült, an der Brandungskante,
dem Windgang niederfallen.
Klippenteile, Niedergang,
und das Steigeisen noch eingegraben in die Haut des Berges.
Seile und Karabiner, verteilt am Bergeshang,
hoch oben, wo selbst Wolken nicht hin gelangen.
Und schnaufend, fluchend, eilend,
der Bergsteiger aus der Mulde, unter den Wolken,
zur Sonne strebend, schnaufend eilend,
fluchend, der Spitze noch entgegen.

Doch muss er sich am Berg behaupten,
gegen Fels und gegen Stein,
und gegen das alleine sein.
Doch hörend im Delirium,
Stimmen, sieht sie nicht, und schaut sich um,
und drehend, drehend, doch vergeben,
die Stimmenherde sieht man nicht.
So besinnt er sich auf’s Eigentliche,
und schnauft und eilt den Berge hoch.
Und wieder Stimmen, woher nur, woher?
und weiter geht die Klettertour,
doch die Stimmen immer heller,
so wie er der Spitze näher rückt,
und wie er kurz nicht Obacht gibt,
ihn eine holde Maid entzückt.

Und er will gleich zu ihr hin klettern, doch halt,
muss ihn sein Geiste dran erinnern,
der Berge ruft, und lass die Illusion, liegend an dem Wegesrand.
Doch ruft sie weiter, immer mehr.
Und schneit es auch schon immer mehr.
Und die weiße, blonde Frau, entzückend jung und wunderschön,
zieht sich näher noch zu ihm hin.
Und bittelt, bettelt, weint fast sehr,
und ruft ihn flehend zu sich her.
Der Steigling weiß nicht wie zu tun,
doch kann er hier sich nicht ausruhn’,
kann nicht verweilen, muss nach oben,
damit er sich kann selber loben.
Und gibt nicht mehr Acht auf’s Weibervolk,
schweigt nun still und hofft auf Gold,
doch nicht in Münzen oder Häusern, nein,
in Sonnenstrahlen sieht er seinen Lohn,
diese, ja nur diese zu erreichen,
gleicht Bauernsohn und Edelmann.

Doch strebend nach dem golden’ Glück,
rutscht unter ihm der Boden weg.
Hängend an einer Klippe,
zieht der Schmerz durch jede Rippe,
doch hält er sich mit letzter Kraft,
hofft dass er sich selbst hoch rafft.
Doch die junge Frau, die vorher ihn gerufen,
kommt nun zu ihm um ihm zu helfen,
hält ihn Arm und Sicherheit,
der Steiger fühlt sich nun bereit,
zu glauben, dass er kann trauen ihr.
Doch hat er verdrängt, dass Illusion und Wirklichkeit,
gepaart mit Mut und Eitelkeit,
nicht gut ist, wenn man ganz allein steigen will, zum Sonnenschein.
So greift er nach der Illusion, rutscht weg,
und viel mit stillem Ton.
Der Steiger hat es hinter sich,
gebettet in dem Schnee,
Die junge Frau hingegen,
die als Illusion bestraft,
verweilend hier noch Jahre lang,
als Köder für den Heldendrang.

Genom

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