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20.12.06 KOLUMNE: 9mm Mittagspausenphilosophie - Teil 8
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Geschrieben von Genom   
Mittwoch, 20. Dezember 2006

Eiland 2

Tötet das Martyrium!
Noch kreucht und fleucht es,
zu wider ist mir sein Gestank,
schon seit dem Punkte, an dem den Anblick dieses Ortes
ich das
erste Mal verspüren musst.
Die Beichte brachte keine Einsicht
auf dieses gottlose Eiland.
So sterben hier noch Millionen
an den Lügen und Plagen all derer,
die hierher kamen und sich nährten vom Blute des Landsmannes,
wie eine gierige Heuschrecke auf
der Suche nach dem nächsten Acker.

Millennien lang schon dieses Geschufte.
Und immer wieder kommt ein
Herr, der meine, dass jenes Land, auf das er seine
ihm von Gott gegebenen Stiefel, die ihm wohl ein Handwerker fertigte, setze,
ihm gehöre und nur durch ihn zu
beanspruchen sei, und jedes Kitz
und jeder Wurm, ob reich ob arm, in
seine Länderein sich einzugliedern hätte.
Und immer dieselbe Leier, laut und ungestüm und doch immer
wie derselbe Jahrmarkt.
Ein und aus immer dasselbe Dorfvolk sich der Beichte nährt
und, der Predigt zuwider, sich dann doch sogleich danach in die
Kneipen und Liebeshäuser verzieht,
wie Ratten, die das Licht erblicken.
Dieses Eiland erzürnt mich sehr.
Erst letzten Lenz haben sie zwei arme Irre
aus den Ruinen gezogen, welche wohl zu lange noch
auf dieser Insel blieben.
Es ist wie ein Loch im Ozean, dieser Ort,
zieht all die armen Seelen, die
sich nach der Erfüllung des Herren sehnten, in seinen
Bann und lässt sie nimmer mehr von dannen ziehen.
Dieses Eiland ist der Ort des Hasses schlechthin
und dennoch Heimat von so vielen.
Und auch der Landherr braucht die Bauern,
denn ohne sie wäre auch er nur ein einfacher
Landwirtschafter, um nicht zu sterben, an Mangel an
Befriedigung seines Körpers.
Doch statt sich ehrenhafter Arbeit zu betätigen, so kommt
er nur der Liebe nach, doch nicht der wahren, sondern der,
an der er möglichst viel von seinem erpressten Gulden lassen kann.

So ist das Eiland immer noch wie vor tausenden von Wellenschlägen
an der steilen Küste der Westseite des Eilands,
kalt und rau, und der Suizid steckt hier jedem im Mark.
Man glaubt die Bauern haben ihr Rückenmark versoldet,
um dem Landsherren ihre Tochter herzurichten,
so dass er keinen Mangel erbringt, wenn er sich das
junge Kind, ein Kind nicht Weib,
von 15 Jahr, zur Brust und tiefem Schoße auch sich nimmt und
rein und raus und frönt der Sünde.
So soll er doch an Pocken sterben.

Denn Ehre hat der Landherr nicht.

Genom

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