Trauer

Ich bin traurig, hör mich weinen,
ich bin traurig, hör mich schreien.
Ich bin traurig, doch will leben.
Will den schönsten Tag erstreben.

Der Tod holt mich heute Abend,
will mich vorher mehrfach paaren.
Will den Leib der Toten nehmen.
Will den geilsten Tag erstreben.

Saufen, rauchen, trinken,
werde nackt dem Tod noch winken.
Ich werd koksen, kiffen, spritzen,
werd mich selbst zu Tode ritzen.

Denn der Tod, der holt mich heut,
und wie er mich so gerne wollt,
wahr seinem Termin zerschlagend,
mich der Auferlegung wahrend.

Ich bin traurig, hört mich weinen
Ich bin traurig, hört mich schreien
Ich bin traurig, doch will leben.
Kann den schönsten Tag erstreben.

Frei von Zwang und auch vom Leiden,
ging durch Wälder, unter Weiden,
durfte Leid und Lieb’ erfahren,
starb zur Krönung in deinen Armen, der Liebsten.

Streift den Pessimismus ab,
denn der Himmel weint eurer nicht einen Tropfen der Erde hin.
Und weinen kann ein jedermann,
doch Edelmannes Segen hin, so wisset das,
der Fürst selbst atmet.
Und wisset,
der Strauß, der den Kopf in den Sand steckt, sieht den blauen Himmel nicht.

Genom

Kommentar(e)

Geschrieben von Silver am 2007-02-28 03:15:12 Gute Kolumne, Genom. Kontrovers, aber gut.

Geschrieben von preacher_man am 2007-02-28 14:39:21 Das wäre ja mal 'ne Aufnahme in den Deutschunterricht wert, zum Thema Gedichtinterpretation. Ich glaube unsre Frau Lindenlaub früher wäre schreiend aus dem Klassenzimmer geflohen.

Geschrieben von inkognito am 2007-03-01 21:45:26 Da hast du eine sehr interresante sache aufgegriffen, was niemand wissen will aber allen deswegen die Neugier plagt.Stimme Preacher_Man zu, meine damalíge Deutschlehrerin hätte auch die Flucht ergriffen weil es nicht mit utopischen oder spseudofreundlichen "die welt ist ja so schön und alle werden besser" Brei versehen ist sondern das was alle im dem moment im kopf haben

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