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29.11.06 KOLUMNE: 9mm Mittagspausenphilosophie - Teil 5
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Geschrieben von Genom   
Mittwoch, 29. November 2006

Des Königs Luftschloss

Fliegt mich weg von hier, aber wohin nur? Ich weiß es nicht, es ist mir egal.
Kann die Fragezeichen nicht mehr ertragen, ein Punkt wäre schon zu viel.
Sagt mir Herr, wo führt ihr mich hin? Wohin die Odyssey? Wohin? Oh nur wohin?
In die Arme einer neuen Geliebten? Die Arme eines neuen Landes? Das mich nährt und mir Trost gibt? Trost, den ich so dringend brauche? Oh, wo ist es nur? Das neue Eiland?
Sitze hier auf meiner schwebenden Insel, umringt vom schwarzen Meer der Verzweiflung, wohin nur, wohin? Werdet ihr mich führen? Oder mich weiterhin planlos im Dunklen der Welten vor mich hin vegetieren lassen?
Sollte dies schon alles gewesen sein???

Aggression macht sich in mir breit, die Dunkelheit nährt den Schwachen, sagt ihr? Ich fühle mich aber nicht schwach, nein, ganz im Gegenteil! Ich nehme mein Schicksal selbst in die Hand! Auch gegen euren Willen! Euer Erzürnen ist ein Zeichen darüber, dass ihr nur Angst habt. Angst vor meiner Stimme! Die durch eure Schädel hallen wird, wie eine Explosion in den Tiefen der Hölle, kalt und ungestüm, mit Feuer umhüllt. Ich werde brennen, wie das kalte Feuer in euren Herzen. Es wird mir ein Leichtes sein, ich werde diese Insel verlassen! Endgültig! Werde durch das Meer schwimmen. Und wenn sich tausend Wellen an mir brechen, ich werde sie abschmettern wie ein Findling an der Küste. Ihr werdet versuchen mich zu unterspülen, doch werdet feststellen, dass ich dadurch nur noch tiefer in das weiche Innere eurer Eingeweide und Gedankenwirre eindringen werde. Und auch hier nur Chaos. Alles wird mein sein, alles! Die Erde bebt schon an der Küste vor Druck. Er wird sich ausbreiten, bis an eure hassverseuchten Leiber herantreten und jedem das geben, was er verdient - dem Bettler das Brot, dem Fürsten den Tod.
Doch nun ist alles vorbei? Alles hin? Die Führung niedergeschlagen, dass sie selbst in den Abgründen der Hölle schmort? Sie werden sich erheben… so wie ich einst. Ich muss festhalten, an Stärke und Mut, all dies, all dies ist nur der Weg der Zeit, unveränderlich, wiederholend, im ewigen Kreise, die Geschichte wird sich wiederholen, andere Kriege werden folgen - und ich nur einer unter vielen mit Träumen, Wünschen und Vorstellungen, doch warum?
Weil die Zeit mich schlucken wird, schlucken wie der Boden den Regen, schlucken wie der Wal den Fisch, so wie die Würmer mich zernagen werden, werden andere kommen und mein Grab schänden, mich als Reliquie zur Schau stellen, dem Volke, was mir vorher zu huldigen schien - Heuchler. In Wahrheit hat es nur ein kleiner Prozentsatz verdient, die Güte zu erfahren.
Doch wo sie mich schon einmal ausgegraben haben und mich präsentieren als hätten sie und nicht das Leben meinen Tot erschaffen, so kann ich gleich wandern gehen, und wieder die schwarze Insel im dunklen Meer verlassen, und mit mir meine verlorenen Getreuen. So werden Leichen auf Erden wandeln, die meiner Kontrolle nach folgen, den Feinden die Not, uns selbst stärkt der Tot. Hätte ich mich Gott unterworfen und wäre ins Himmelreich eingetreten, hätten sie meinen Leichnam geschändet und mit Lügen befleckt, doch so ist es das Wahre. Der Weg noch frei, zur eigenen Gottheit.
Leichen auf dem Weg, Leichen überall wohin man sieht.
Und nun? Alles nur noch Leichen? Nun kann ich nie mehr ruhen? Jetzt kann ich nichts mehr frönen? Welch Schmach, doch dafür hab' ich das Leben… So hab' ich es nicht…
…Aber ich sehe und fühle und glaube ich selbst zu sein. Doch bin ich es?
Wer bin ich? Wer war ich? Woher kam ich?
Von einer kleinen Insel ohne Erinnerung.
Ich möchte zurück, auch wenn ich nichts wusste, so wusste ich doch eines: es gibt einen Zweck zu leben. Gab es ihn? Auf einer Insel eingesperrt unter Kontrolle?
Was ist wohl besser? Das Leben in Dummheit und Zufriedenheit? Oder das Leben, bis zum Tot, und darüber hinaus in allen Fassetten genossen zu haben?
Wählt selber, wie euer eigen Herr und König.

Genom

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