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Die Perlen: "stadt.ep"
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Geschrieben von seriöse_Strumpfhose   
Freitag, 17. Juli 2009
 

Kurz nach dem Erscheinen ihres letzten Albums "Szenenwechsel" und wiederum kurz vor dem 10-jährigen Bandjubiläum Anfang nächsten Jahres, gibt es etwas Neues von der Nürnberger Band Die Perlen. Katja und Ferdinand erfreuen ihre Fans mit einer EP, welche für die Liebhaber des guten alten analogen und verrauschten Nadelsounds auf 10'' Vinyl herausgegeben wird. Sie ist allerdings auf 300 Stück limitiert und sicherlich schon deswegen prädestiniert als Sammlerstück. Aber nicht nur wegen der Stückzahl, wie ich meine.
Für diejenigen unter euch, die
Die Perlen noch nicht kennen, lohnt sich ein Blick auf die Bandseite hier auf LabelLos.de oder auf ihre eigene Webseite. In vielerlei Hinsicht kommt die "stadt.ep" nämlich als typisches Werk des Duos daher und ist es dann aber doch wieder nicht.

     

Der Sound der Perlen ist recht vielfältig - nach anfänglich hauptsächlich minimalistischen Elektronikklängen im Stile der 80er, hat man nach und nach auch Gitarrenklänge und Elemente des Pop und Wave integriert, ohne Eigenständigkeit oder Wiedererkennungswert zu verlieren. Die Musik ist durch die ganze Diskographie hindurch meist tanzbar und versprüht einen frechen und energiegeladenen Charme. Wer Katja und Ferdinand schon einmal live gesehen hat, weiß, dass sie dies auch auf der Bühne hervorragend rüberbringen können und auch den größten Tanzmuffel in Bewegung zu bringen vermögen. Thematisch drehen sich die Stücke der bisherigen Veröffentlichungen einerseits um sehr persönliches Empfinden des eigenen Lebens bzw. der Umgebung, andererseits gibt es auch einige recht gesellschaftskritische und -beobachtende Songs, die den Zuhörer immer wieder zum Mitdenken und Mit-Ändern auffordern.

Die beiden ersten Stücke der "stadt.ep" - "Villes jumeleés" und "Augen der Großstadt" - sowie die beiden letzten Songs "GroSSStadt" und "A bomb in Wardour St." passen wunderbar auf das zuvor Beschriebene. Tanzbare Musik - mal elektronisch, mal wavig. Thematisch gibt es natürlich Einblicke in das Thema Stadt/Großstadt, jeweils aus verschiedenen Blickwinkeln. Außerdem kommen drei Sprachen zum Einsatz - ein weiteres Markenzeichen der
Perlen. "GroSSStadt" ist im Übrigen nicht wirklich neu - es ist eine Variante des auch in diversen Diskos beliebten Songs "Großstadtangst" vom 2006'er Album "Telektroponk!"“ (ja, das wird wirklich mit "o" geschrieben). Die neue Version setzt die Gitarre etwas anders ein und auch der Text ist umgestaltet und gekürzt - 80’s Style meets modern remix technique... oder so. Auf jeden Fall gefällt mir die neue Version ziemlich gut, was bei Remix-Songs nicht oft der Fall ist.

Tja, da sind nun noch die beiden, sagen wir mal Kernstücke der EP: "Stadt stirbt" und "Stadt lebt". Beide fallen für mich aus dem Rahmen, was aber keineswegs negativ gemeint ist. Zunächst einmal "Stadt stirbt". Dieser Song verbreitet nicht nur durch den Titel, sondern auch durch die Instrumentation und den Text eine düstere, intensive Atmosphäre, wie ich sie von den
Perlen nicht erwartet hätte. Das Bild, welches hier gezeichnet wird, ist geprägt von Melancholie und Resignation. Es wird kein Name genannt. Man kann also nur erahnen, ob hier Nürnberg gemeint ist. Aber andererseits würde vermutlich jede größere Stadt/Region heutzutage dazu passen. Es gibt zu dem Song auch ein Video, welches zur Zeit im Mediabereich der Bandhomepage angesehen werden kann. Die Bildsprache ist zwar nicht so intensiv wie der Text, aber die Verwendung von schwarz/weiß unterstreicht die Grundstimmung des Stückes.

Interessanterweise ist "Stadt stirbt" das letzte Lied der ersten Seite. Ob das Absicht war, kann man nur vermuten, aber dem Zuhörer wird gleich zu Beginn der zweiten Seite ein weiteres außergewöhnliches Stück geboten. "Stadt lebt" setzt zumindest textlich einen Kontrapunkt, ist aber ein nicht wirklich übermäßig positives Gegenstück zu "Stadt stirbt". Der Text nimmt einen an die Hand, heraus aus der Lethargie und hinein in eine andere Welt aus Beobachtungen der gleichen Stadt, welche ein viel lebendigeres Bild zeichnen. Musikalisch ist der Song allerdings sehr ruhig und immer noch melancholisch, ganz so als ob man gerade aus einem (bösen) Traum erwacht und dann beruhigt feststellt, dass doch nicht alles aussichtslos ist.

Die beiden mittleren Stücke sind umrahmt vom Rest der EP und stehen doch etwas außerhalb. Eigentlich würden sie auf einer separaten Scheibe auch alleine funktionieren. So sind die beiden Stücke "Stadt stirbt" und "Stadt lebt" denn auch meine Anspieltipps. Aber hört euch bitte beide an - wir wollen ja nicht, dass alles um euch herum nur noch grau wirkt. ;-)

Obwohl die EP auch eine gute Gelegenheit darstellt,
Die Perlen kennenzulernen, würde ich sie eher als besonderes Sammlerstück ansehen. Auf jeden Fall macht sie neugierig auf die zukünftigen Veröffentlichungen des Duos. Und falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte ... *hust* ... schaut euch Die Perlen unbedingt mal live an - es lohnt sich! Und schaut mal auf der Homepage vorbei, zum 10-jährigen Bandbestehen wird es eine Best-Of geben, bei der Ihr die Songauswahl mitbestimmen könnt.

Tracklist:
01. Villes jumelées
02. Augen der Großstadt
03. Stadt Stirbt
04. Stadt Lebt
05. GroSSStadt
06. A Bomb on Wardour Street

     
Die Perlen @ LabelLos.de
Die Perlen @ myspace
     

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