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Eden Weint Im Grab: "Geysterstunde I"
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Donnerstag, 12. Mai 2011
 

Die Berliner Düsterformation Eden Weint Im Grab (EWIG) rund um den Protagonisten Alexander Paul Blake - mehr oder weniger bekanntlich das Alter Ego eines in der deutschen Musikszene äußerst umtriebigen, vielseitigen und an diversen Hochzeiten nagenden Individuums - hat mal wieder Schlag Mitternacht zugeschlagen.
Noch vor sieben Jahren eher metallisch rockend zunächst als Studioprojekt anvisiert ("Traumtrophäen toter Trauertänzer"), hat sich in den dazwischen liegenden Monaden einiges an Entwicklung vollzogen, inklusive einer stark literarisch geprägten Produktion nach Gedichten Georg Trakls ("Der Herbst des Einsamen"). Die verschiedenen Einflüsse münden in der "Geisterstunde I - Ein poetisches Spektakel zu Mitternacht" und wirken zunächst einmal eher wie ein "Kurt Weill rockt im Grab".

     

Alldieweil die kabaretthaft verspielten, nostalgisch umwitterten Anleihen unwillkürlich an Moritaten in Dreigroschenopern gesinnen lassen und in jedem Fall das Öffnen hergebrachter Schubladen kategorisch erschweren. Doch alles Bemühen um neue Klangbereiche kann und will nicht verhindern, dass die sich wie ein schwarzer Faden durch das Oeuvre ziehende Grundstimmung von EWIG deutlich hörbar in der Gruft wälzt. EWIG lebt in einer eigenen Welt mit eigenem musikalischem Klima.

Allerdings ist dieses
EWIG-eigene Klima nicht ohne eine gewisse Pose, die die beschworene Dunkelheit und Morbidität quasi kichernd selbst ad absurdum zu führen scheint, ja, EWIG als eine zweite Haut der akustischen Maskerade, als eine theaterhafte Seelenburleske des oben genannten Protagonisten. Da wird anfangs eine gewisse Reminiszenz an Lacrimosa beschworen, ehe Blake mit heiserem Krähenkrächzen sein - sonst in anderen Projekten durchaus zu harmonischer Melodik geeignetes - Vokalorgan zombie-grotesk zur Interpretation schwarzhumoriger Lyrik einsetzt, ganz so, als würde sich auch im weiteren Verlauf der Platte die Musik gleich einem Szenario rund um die im Zentrum agierende verbale Ausdruckskraft ranken. Das Krächzen findet jedoch genug Varianten in Form von Chören, Rezitationen ("Der Galgenvogel") und verhaltenem Gesang, was wiederum einem Destillat aus vergangenen Erfahrungen gleicht.

Die Ideen und der Abwechslungsreichtum sind mannigfaltig: ein wenig wird hier und da in jahrmarktsmusikartigen Gefilden gestochert, kammermusikalisch kokettiert und der Tango ("Tango Mortis") mit dem Doom ("Gang durch ein modriges Beinhaus") zum Totentanz gezwungen. Da gibt es viel zu entdecken, Überraschendes, Gegensätzliches und Experimentelles. Bei alledem neigen die Lieder teilweise dazu, nach Einführung der Grundidee in Rhythmus und Aufbau nicht recht voran zu kommen und in ihren eigenen Strukturen kleben zu bleiben. Man würde sich wünschen, dass Licht und Schatten stärkere Profile innerhalb der einzelnen Songs provozieren könnten. Trotz alledem ist die Platte äußerst eigenwillig und segelt im Strom deutscher 19.Jahrhundert-Romantik, was in unserer Ära geistiger Verflachung ein wertvolles, nicht für jeden geeignetes oder erwünschtes Elixier darstellt.

Tracklist:
01. Geysterstunde
02. Moritat des Leierkastenmanns
03. Armee der Wiedergänger
04. Die Knochenmühle
05. Ein Requiem in Sepia
06. Feuer-Inferno (Vision Swedenborgs 1759)
07. Nautilus
08. Der Galgenvogel
09. Gespenster-Revue im Theater Obszön
10. Friedhof der Sterne
11. Irrfahrt durchs Leichen-Labyrinth
12. Taphephobie
13. Tango Mortis
14. Der Nachtalb - Eine finstere Heimsuchung
15. Gang durch ein modriges Beinhaus

     
Eden Weint Im Grab @ LabelLos.de
Eden Weint Im Grab @ myspace
     

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Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 12. Mai 2011 )
 
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