"Sweet Limbo" ist das zweite Album von Jabberwock (benannt nach dem Monster aus dem gleichnamigen Gedicht von Lewis Carrol) aus Frankreich und Klänge à la „Dirty Dancing" sucht man hier vergebens. Ganz ähnlich wie in dem „Unsinnsgedicht" mit teils frei erfundenen Wortschöpfungen, sind die 14 Tracks eine wilde Mischung elektronischer Effekte, harter Riffs und peitschender Beats, Anleihen der Klassik, dem Synthie-Sound der 80er, ab und an ein Quäntchen mittelalterliche Variation, wie von Qntal, hier ein Hauch Sinti und Roma, da eine Prise BritPop, ohne dabei zu uneinheitlich zu wirken, zu ermüden oder gar abzustoßen.

"Gab's alles schon mal", wird mancher sagen und das ist richtig - aber die Mischung macht den Unterschied.

Wo andere Experimente in der wortwörtlichen Unhörbarkeit enden, stimmt hier die gewonnene Quintessenz. Die Scheibe lässt sich problemlos durchhören, auch mehrmals; wenn das kein Qualitätsmerkmal ist, was dann…? "Sweet Limbo" ist modern und doch schwingt ein deutlicher Unterton von Nostalgie mit. Oft hat man das Gefühl etwas Vertrautes zu hören, das doch neu und ungewohnt ist. Erfrischend anders eben und zugleich angenehm bekannt. Zum erobern der Tanzfläche reicht es somit allemal und es besteht wenig Chance im Einheitsbrei Anderer unterzugehen.

Manko:
Gesucht, doch nicht gefunden.

Fazit:
Wer das Übliche sucht, ist mit Jabberwock falsch bedient. Wer jedoch gelungene Experimente zu schätzen weiß und aufgeschlossen ist, was kreative Musik angeht, sollte unbedingt reinhören. "Beware the Jabberwock, my son! The jaws that bite, the claws that catch!", schreibt Carrol und er hat recht: lasst euch fangen und beißen!

Hörtipps:
Hier müsste man tatsächlich beinahe jedes Stück aufzählen, aber ich will mich auf die Folgenden beschränken: "Confusion", "Faith" und "Le Freak" (das Cover des 70er Disco-Klassikers von Chic).

Tracklist:
01. Confusion
02. Fake
03. Faster
04. Obsolete
05. Clean
06. Brainbondage
07. Faith
08. Repeat
09. Illusions
10. Replay
11. Safe
12. Ignorants
13. Le Freak
14. Chicken