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Lisa Gerrard: "The Black Opal"
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Samstag, 12. Dezember 2009
 

Schwarz ist die Farbe, die kein Licht reflektiert. Der schwarze Opal ist der Stein von Lichtlosigkeit, in der doch alle Farben vereinigt sind. Wie die Pupille eines Auges, hinter der sich in diesem Fall die Welt der Lisa Gerrard befindet. Eine ruhige, elegische Sphäre aus geradezu sakraler Andacht. Es sind Töne, die tief von innen kommen und wie die Bilder eines Kaleidoskops Erinnerungen, Träume und Gedanken zu reflektieren scheinen, um den Hörer darin einzuladen, seine eigenen Visionen darin zu erleben.
Die ersten Klänge der Platte breiten eine dunkle, dramatische Landschaft aus, über welche die Stimme opernartig und schwermütig in eigenem, subtilem Stil schwebt. Die Worte beim "The Messenger" sind als solche nicht verstandesmäßig erfassbar, ihre Mitteilungsebene ist - neben dem musikalisch-akustischen Klang - intuitiv, emotional und abstrakt.

     

Um sie zu verstehen, muss man gewissermaßen gewohnte Erfassungsschemata abschalten. Ein Piano untermalt spielerisch und minimalistisch, doch die Stimme kommt aus einem unbestimmt ethnischen Raum. Dieser weitet sich, wird mit "Tell It From The Mountain" mehrstimmig, der verhaltene Rhythmus etwas treibender, bis der Raum aufbricht und Platz schafft für eine Vereinigung mit poppigen Stilmitteln.

Nach diesem vergleichsweise beschwingten Ausflug verdichtet sich wieder die musikalische Substanz und versetzt mit in tiefer Oktave befindlichem Gesang und Paukenschlägen in das Gewölbe einer großen Kathedrale, in dem die Stimme von den himmelhohen Säulen widerhallt, allein, und doch im Zusammenschwingen mit dem, was ihr als inspirierende Schaffenskraft den Ausdruck verleiht. "The Crossing" kehrt mit dunklen, elektronischen Geräuschen, Pauken und Perkussion in orientaleske und dramatische Klangmalerei zurück. "Redemption" beginnt als ein mehrstimmiges Werk und begegnet den vorangegangenen morgenländischen Anmutungen mit der abendländischen Klangwelt einer klerikalen Meditation innerhalb einer imaginären mittelalterlichen Klosteranlage, die in diesem längsten Lied der Platte mit einer außergewöhnlich weiten Bandbreite stimmlicher Transponierung über verschiedene Oktaven in den letzten Akt einer Oper zu wechseln scheint.

"The Serpent And The Dove" überrascht durch den narrativen Charakter. Hier wird auf englisch verständlich eine Legende erzählt und verführt von rein klanglichen Aspekten zum Zuhören dieser keltischen Märchenerzählerin, die von Streich- und Zupfinstrumenten begleitet wird. Auch die nachfolgenden Lieder - abgesehen von "Solace" - bedienen sich des Englischen, womit
Lisa offenbar ihrer sonst frei formenden Stimme sprachliche Disziplin anlegt. "Sleep" als eine ins Gospelartige spielende Ballade mit melodiöser, romantisch verträumter Klavierbegleitung, schließt auch mit diesem letzten Wort des Titels "Sleep" die Platte. Ausatmen, Kerzen ausblasen. Die Träume wirken nach.

Fazit:
Dies ist eine der starken, ruhigen Platten von einer Reife und Tiefe, in der sich die in den vergangenen drei Jahrzehnten gesammelten Erfahrungen verdichten und zum überzeugenden Ausdruck einer Künstlerin wird, die im Raum territorialer und kulturhistorischer Grenzüberschreitung ihre Botschaften sendet, denen erst die Vorstellungskraft des Hörers ihren individuellen Sinn verleiht. Die CD ist in verschiedenen Varianten auf
Lisa Gerrards Website erhältlich; von MP3-Download über die Standart- bis zur Deluxe-Version mit sieben weiteren Bonus-Tracks und ausgefeiltem Artwork.

Tracklist:
01. Red Horizon
02. The Messenger
03. Tell It From The Mountain
04. In Search Of Lost Innocence
05. The Crossing
06. Redemption
07. The Serpent And The Dove
08. Black Forrest
09. All Along The Watchtower
10. Solace
11. The Maharaja
12. Sleep

     
Lisa Gerrard @ LabelLos.de
Lisa Gerrard @ myspace
     

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