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No More: "Sisyphus"
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Geschrieben von preacher_man   
Dienstag, 3. April 2012
 

No More liefern mit "Sisyphus" den Nachfolger zu ihrem 2010 erschienenen ReUnion-Album "Midnight People And Lo-Life Stars". Dass sich das Schaffen der Kieler Band, die bereits 1979 gegründet wurde und sich nach ihrer Auflösung im Jahre 1986 erst im neuen Jahrtausend wiedervereinigte, musikalisch nicht auf den Stil ihres Überhits "Suicide Commando" beschränkt, war uns spätestens seit ihrem Auftritt beim Remembrance Day Festival 2010 klar. Seitdem sind Tina Sanudakura und Andy Schwarz stets und ständig live unterwegs, oftmals zusammen im Doppelpack mit Darrin Huss, besser bekannt als Psyche.

Auf die Frage nach der Stilrichtung von
No More, gibt es von den beiden eine ganz klare Antwort: Post-Punk-Proto-Electronica-Kraut-Glam! Noch Fragen? Schauen wir mal, wie dies auf dem aktuellen Album klingt.

     

Den ersten Track von "Sisyphus" könnte man wohl gleich auf die Darstellung einer oftmals propagierten Politik-Weisheit beziehen. Ständiges Wiederholen des Slogans "(Nothing Matters) All Is Well" über viereinhalb Minuten trifft da die Aussagen einiger Poltiker ganz gut. Obwohl durchaus gleichmal tanzbar, gestaltet sich auch die musikalische Seite des Tracks passend "alternativlos"-monoton durch sich ständig wiederholende klare Gitarrentöne und Synthieloops. Gut gedacht zum Aufrütteln, denn nach drei Minuten kann man den Slogan nicht mehr hören und muss etwas tun. Das kann man dann auch gleich auf der Tanzfläche bei "The Beautiful Life Of The Wasted Youth", welches schon mit dem zu Beginn einsetzenden Post-Punk-Bass die Gliedmaßen unweigerlich dorthin zieht. Die spacigen Synthies geben dem Song eine punkige Note - passend zum Text. "The Beautiful Life Of The Wasted Youth" wird definitiv auf der nächsten Party angetestet!

Danach wird es sphärischer und damit auch etwas nachdenklicher im
No More Kosmos. "This Was 'Die Modernistische Welt'" und "Sysiphus" beschäftigen sich eher elektronisch mit der Gesellschaft. Bezogen auf den griechischen (Anti-)Helden Sisyphus kann man ja durchaus sagen, wir bringen immer mal wieder den Stein in die falsche Richtung ins Rollen. In "Take Me To Yours" kehrt die Gitarre dezent, aber bestimmend zurück. Das hat schon fast was von Apocalyptic-Country-Space-Blues, bevor mit "Gritty Existence" und "La Defénse" das Album eine Art Zwischenspiel erlebt, bei dem man das Vorangegangene verarbeiten kann.

Das ryhtmuslastige "123456789" holt einen dann in die Gegenwart zurück und "The Grey" kommt wesentlich hypnotisierender daher als "Hypnotized", welches doch recht harsch wirkt und unvermittelt durch's verträumte "Leaving Berlin" und das danach folgenden "Les Giraffes Sur Mer" abgelöst wird, bei dem die Elektronik quasi kein Rolle mehr spielt. Mit der
David Bowie-Hymne "Heroes" schließen No More ihren Blick auf die heutige Gesellschaft und die Kurzlebigkeit ab - passt ja auch: "We Will Be Heroes, Just For One Day!".

Fazit:
No More schaffen es mit eigentlich recht einfachen stilistischen Mittel und Texten, die weniger aus ausschweifenden lyrischen Ergüssen als aus knappen in den Raum gestellten Aussagen bestehen, 13 Songs aufzubauen, die in ihrer Machart nach Außen zwar Homogenität ausstrahlen, in ihrer konkreten Umsetzung dabei aber genügend Divergenz zeigen, um nie in die Falle der Eintönigkeit zu tappen. Dabei sollte man das Album allerdings schon als ein Ganzes begreifen.
Klare Strukturen bezüglich des Rythmus gehören durchgängig zum Gesamtbild, ebenso wie Tina Sanudakuras Faible für außergewöhnliche synthetische Klangerzeugung, die mich oftmals an Raumpatroullie Orion,
Kraftwerk's "Metropolis" und die Nintendo-Generation erinnert. Komischerweise harmoniert diese auch ausgesprochen gut mit Andy Schwarz' Gitarre, die meist deutlich voneinander separierte Töne von sich gibt, und zusammen mit seiner Stimme, die immer wieder an Nick Cave, Leonard Cohen und manchmal an späte Neubauten erinnert, den Songs die nötige düstere Kraft, aber auch Erhabenheit und Verträumtheit verleiht.
"Sisyphus" ist ein in seiner Gesamtheit starkes Album, das eine klare Kaufempfehlung verdient und die Schwächen seines Vorgängers komplett ausmerzt.

Tracklist:
01. All Is Well - Senza Macchia
02. The Beautiful Life Of The Wasted Youth
03. This Was 'Die Modernistische Welt'
04. Sisyphus
05. Take Me To Yours
06. Gravity Existence
07. La Defense
08. 123456789
09. The Grey
10. Hypnotized
11. Leaving Berlin
12. Les Giraffes Sur Mer
13. Heroes

     
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