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Remember Twilight: "Musik über Niedergang und Verderben"
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Donnerstag, 19. August 2010
 

Schmelzend den Hörer ein elegisches Streicherensemble in das neue Album der sich ans Zwielicht Erinnernden geleitet. Wuchtige Riffs aus elektrischem Saitenkorpus einfallend rufen doomartige Reminiszenzen an frühe My Dying Bride herbei; rasch vorbeiziehend - nur kurz das "sINnTROstlos" dauert.

Mit "Künstler der Dekadenz" öffnet sich die Halle, wo energiegeladen und mittelalterlich anmutend der eigentliche Kammermusik-Core stattfindet, rockend und dazu animierend, Interpreten wie
Letzte Instanz und Subway to Sally in vergleichende Betrachtungen zu schütten. Die heisere, ein wenig bemüht klingende Stimme findet Parallelen bei In Extremo. In diesem Umfeld bewegen sich die Klänge, sind jedoch ideenreich genug, um nicht den Klon von irgendwem zu simulieren.

     

Die Rhythmik baut spannungsgeladene Wechsel auf. Die Lieder treiben energisch vorwärts und kreieren durch die stets anwesenden Streicher ein den Rocksound erweiterndes Klima. Das erinnert ein wenig - wo wir uns schon in Reminiszenzen ergehen - an die Inchtabokatables, jedoch ohne deren punkige, experimentelle Ader.

In der Mitte von "Zu real" verlässt der Sänger in einem besinnlichen Adagio seinen sonst wenig variantenreichen Heisergesang und zeigt unprätentiös mit klarer Melodik andere Facetten. Mitten drin in den Zirkulationen des schillernden Rundling: "Mackie Messer", mal eine weitere, gut gelungene Adaption aus Kurt Weills "Die Dreigroschenoper". Der Heisergesang ist allerdings das, was bei dieser Platte nach einer Weile an den Nerven zerrt, da er nicht mit einer Dramaturgie aus Wut und Erregung verbunden zu sein scheint, sondern wie eine theatralische Vokalkonstruktion, eine stilistische Marotte, wirkt; nicht nach echter und wahrhaftiger Stimme, sondern nach Methode klingt. In "Spuren Im Sand" wird das Pathos zum Aufmerksamkeit fordernden Flüstern, begleitet von sanften Klavierpassagen. Das Ende macht eine radioangepasste, sich vom Übrigen absondernde Version von "Künstler der Dekadenz" - hm, "seid vorsichtig, denn hier wollen alle nur Geld"?

Die Scheibe hat Tiefe, Varianten, Spannung und spürbares Engagement. Doch ist es immer schwierig, sich aus verschiedenen Quellen zu bedienen und - Eindeutigkeit verlassend - der Komplexität des gärenden Gebräus Rechenschaft zu tragen, ohne in der Unendlichkeit des heutigen Musikgeschehens nur als kurzlebige Sternschnuppe Aufmerksamkeit und Identität zu erlangen, wenn nicht hundertprozentige Originalität dahinter steht.

Tracklist:
01. sINnTROstlos
02. Künstler der Dekadenz
03. Die Feder
04. Ich suche Gott
05. Zu real
06. Mackie Messer
07. In The Long Run - Am Ende
08. Am Strand - Spuren im Sand
09. Ein Rendezvous (aus der MCD "Der tolle Mensch")
10. K.O. (aus der MCD "Der tolle Mensch")
11. KdD (Remix von Metallspürhunde)

     
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