aeon sable: "Saturn Return"
Geschrieben von Andreas Torneberg   
Dienstag, 26. Februar 2013

Pumpendes Bassintro. Geradlinig vorantreibendes Schlagwerk zieht mit. Eine Gitarre fängt an, ihre Loops zu drehen. Und dann fällt eine großartige Stimme ein mit unverkennbarem Wiedererkennungswert, leicht hallend, leicht heiser, an die 80er Jahre erinnernd. In "Playing Mantis", dem zweiten Track, driftet der Gesang in Richtung Tiamat, ruhig, unverkrampft, geheimnisvoll. Die Gitarre zieht Arabesken aus melancholischen Melodien - ehe das Lied unvermutet zum Schluss hin Tempo aufnimmt und die Harmonie mit scharfem Gerät zerkratzt. Auch die Stimme verzerrt sich elektronisch und fast schreiend, eine Stimmung von "Wildhoney" beschwörend.

Das Gothic Rock Duo
aeon sable aus Essen schiebt zwei Jahre nach seinem Debüt "Per Aspera Ad Astra" ihre neue Produktion in den Markt.

Im Dezember 2012 startete die Platte als iTunes Download, seit dem 22. Februar 2013 ist sie als - auf 333 Stück limitierte - Vinyl-Version erhältlich.

"Dancefloor Satellite" eignet sich in der Tat zur Beschallung der Gruftie-Disco, nicht zu hastig, aber dynamisch, einfach, aber klangvoll aufgebaut; einfach schön zu hören, auch wenn man nur an der Bar den Schaum vom Bier pusten will. Gerade für jene - die Besinnlichen unter den Bierpustern - werden mit "Fabulous Land" und sanft wabernden Keyboardnebeln, kathedralischen Gitarrenfeldern und sehnsuchtsvoll hallendem Gesang bedient. Eine sehr unterhaltsame Form von Spiritualität, romantisch und mit einer passenden und atmosphärischen Dosierung Kitsch.

"New Breed" kommt mit gemächlicher Wucht und lässt den fünfarmigen Kerzenleuchter auf dem Tisch unter den Schallwellen vibrieren. Der Rotwein schlägt Wellen, aber die Behaglichkeit wird von einem jähen Stimmungsumschwung ins aggressive Doom-Metal-Genre mitten im Lied gestört, ehe es sich wieder beruhigt. "Dead End" verlässt sich auf massive, bauchfellaufwühlende, abgrundtiefe Basslines, die diesen Song prägen, sein Gerüst und seinen Inhalt darstellen und um den sich die übrigen Zutaten als verspieltes Zierrat ranken.
"Ritual..." macht auf ausklingende, langsame Gothic-Ballade und schließt das Album, das seine ganz eigene Welt beschwört. Eine Welt wie eine Galaxie, die den dazu willigen Zuhörer aus der realen Welt des Alltags entführt und abtauchen lässt. Nach 45 Minuten Spielzeit fällt es schwer, ins Reale zurückzukehren, ohne nicht den magischen Schimmer wahrzunehmen, mit dem sich die Wände überzogen haben und der nur langsam verblasst.

Tracklist:
01. ...Algorithm Of None
02. Praying Mantis
03. Dancefloor Satellite
04. Fabulous Land (Stormed)
05. New Breed
06. Dead End
07. Ritual...

Release: 12/2012

aeon sable @ LabelLos.de
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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 26. Februar 2013 )