Suicide Commando: "Implements Of Hell"
Geschrieben von Andreas Torneberg   
Montag, 1. März 2010
 

Unmenschliche Musik in einer unmenschlichen Welt. Verzerrte Stimmen, kalt wie eisiges Eisen, singen und klagen ihre verstörenden Klänge. Kein Platz für Fleisch und Blut außer jenem, das sich auf den dunklen Tanzböden bewegt. Die Produktion beginnt sehr ironisch mit einer akustischen Sequenz, die einem alten 50er Hollywood-Streifen entnommen zu sein scheint. Ironischer jedenfalls könnte der Kontrast zwischen dem kitschigen Retrozitat und der nachfolgenden höllischen Bitternis kaum ins Ohr rotzen. Ein fröstelndes Vergnügen, ein Projekt zu begrüßen, das in kaum veränderter Form zu sich steht, und einen Club-Sound, der sich vom Üblichen abhebt, einfach schärfer, fieser und dreckiger. Allerdings kreiert diese Platte keine neue Erfahrung oder einen Entwicklungsschritt - das S.C.-Rezept bleibt bei einfachen Synthie-Melodien, fetten Bässen und schroffem Rhythmus-Programming.

     

Die unruhige elektronische Aggression aus Bits und Bytes wird von passenden Texten begleitet: "Lost in a world full of hate... treating you as some dirt... put the gun to your brain" - aus dem Lied "Die Motherfucker Die". Johan Van Roy's neuestes Werk basiert auf dem Leben des perversen Serienmörders Albert Fish; menschliche Abgründe werden in tanzbare Musik gegossen. Keine Chance für romantische Sehnsüchte, außer um sie zu missbrauchen, so wie beim Anfang oder auch bei der kindlichen Melodie des Lieds "God Is In The Rain". Da kommt keine Laune auf, Kerzen anzuzünden und es sich in den Sesseln bequem zu machen. Kein Kerzenlicht, nur Stroboskop. Kein Sessel, nur Dornen auf der Peitsche, die dich zum Zucken bringt. Sie quetscht das Fett aus deinen Poren und jedes Gramm Ballast aus der Musik. Die Stimme bleibt fast immer im verzerrten Modus, ausgenommen bei "Severed Head", wo sie sich in ein technisches Rezitieren wandelt.

Fazit:
Das Album wirkt sehr homogen, aber wechselt in Tempi und streut immer wieder genügend Ideen hinein, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Wem
Suicide Commando vertraut ist und dieses grausame Treiben zusagt, für den bietet sich weder Überraschung, noch Enttäuschung.

Tracklist:
01. Intro
02. The Pleasures Of Sin
03. The Dying Breed
04. Die Motherfucker Die
05. Death Cures All Pain
06. God Is In The Rain
07. Hate Me (Retaliate V1.0)
08. Come Down With Me
09. Severed Head
10. The Perils Of Indifference
11. Until We Die (Album Edit)

     
Suicide Commando @ LabelLos.de
Suicide Commando @ myspace
     

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