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I Like Trains & Der Rest - 01.11.2012 - "Knust", Hamburg
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Freitag, 23. November 2012

Werbetexter würden wahrscheinlich davon abraten, aber es gibt unter den Briten einige, die mögen umständliche Bandnamen, so wie And Also The Trees oder - um die geht es hier - I Like Trains. Nicht nur die Versonnenheit dieser Namen und ihre Herkunft bilden zwischen den beiden Bands eine Parallele, auch musikalisch lässt sich reflektieren: Beide spielen ruhige, melodische Musik mit stark auf Sprache und Poesie konzentrierten Gesang. Psychedelische, effektvoll bearbeitete Gitarren umhüllen die elegischen Reime. Ohne dies selbst überprüft zu haben, sagt man, die Texte von I Like Trains würden sich mit tragischen, historischen Ereignissen beschäftigen.

Wer nicht tanzen möchte, sondern sich nur in Tönen wiegen, wer keinen basslastigen Unterleibstechno für sein Cabrio in Frühlingstagen, sondern sich in die melancholisch umnebelten Klänge des Herbstes versenken mag, kann am
I Like Trains Sound Gefallen finden. Die Hamburger mögen diese britische Besinnlichkeit, dargebracht mit Understatement und Introvertiertheit. Die Clubs - wie in diesem Fall das Knust - füllen sich mit sich verträumt wiegenden, zurückhaltend trotz Begeisterung applaudierenden Anhängern.

Zu dieser Stimmung und ebenfalls stark die Sprache - allerdings die deutsche - ins Zentrum stellend, passte der Hamburger Support Der Rest. Die Hamburger Band von Phil Taraz, Laurent Vianès und Anton Stöger schiebt gerade ihre zweite Platte in den Markt: "Willkommen im Café Elend". Live werden die neuen Lieder kräftig rockend dargebracht, die Stimme zumeist in ruhigem Singsang schwingend, in den Refrains erst zu echter Melodie hochfahrend. Diese Art ist es, die der Musik etwas Unverwechselbares verleiht, der man zuhört und in die man sich hinein hören muss. Schon das vorjährige Debütalbum "Der Tisch ist gedeckt" war eine Perle unter den deutschen Produktionen; da ist man auf die neue Produktion gespannt, von der Phil Taraz sagt, sie wäre deutlich dunkler geraten.

Nach 40 Minuten räumte
Der Rest die Bühne, und flugs bedeckte sich deren Boden mit einer Sammlung aus Effektgeräten, Pedalen und Schaltern. I Like Trains brauchen für ihre drei Gitarren eine Menge elektronisches Spielzeug, um ihren geheimnisvollen Klänge den tonalen Lebensatem einzuhauchen. Wenn zwei der Gitarristen nicht gerade in ihre Saiten griffen, glitten ihre Finger über die Tasten zweier zusätzlicher Keyboards. Doch was in den Studioarbeiten und Musikvideos sphärischer und teilweise gespenstischer ausgearbeitet wurde, bekam live einen wesentlich treibenderen und dynamischeren Akzent. Die Leute wiegten sich versonnen; nur am Bühnenrand schüttelten drei Mädchen wild ihre Haare zu einer so nicht existierenden Dynamik; aber junge Mädchen bewegen sich nun mal gern im Rhythmus.

Musik zur Beerdigung eines Postpunkers. Die Stimme den Melodien gerade so viel Raum lassend, dass sie sich über das Maß von Rezitation und Flüstern erheben können, um mit den minimalistischen Gitarren und den wabernden Keyboardkreationen eine ganz seltsame Stimmung aus Verinnerlichung zu erwecken. Der Mond ist aufgegangen, der Wald steht schwarz und schweiget, und von der Bühne steiget der bunte Nebel wunderbar. Nein, draußen - nach einem langen, schönen Konzert - klatschte dem von der meditativ rockenden Musik verzauberten Besucher der schnöde hanseatische Nieselpriem ins Gesicht; von wegen Mond. Doch dies konnte die innere Erwärmung nicht weiter stören.

Zu den Konzertfotos...

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