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Halo Effect: "The Fourth Zone"
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Dienstag, 16. März 2010
 

Der Halo Effekt ist im psychologischen Sinn eine Täuschung bezüglich primärer Eigenschaften einer Person, die so ins Auge fallend sind, dass sie die eigentliche und komplexere Persönlichkeit überlagern. Der Halo Effekt der Band aus Rom ließe sich dahingehend auslegen, dass der erste Eindruck die neue Platte in die Kategorie 80er Jahre Tanzmusik ablegen ließe.

"Hammer The Gear" rödelt mit einfachen Melodieloops and genauso einfachem Rhythmus, alles hübsch programmiert, poppig und für die artige Tanzeinlage verwendbar. Da knüpft das nächste Stück gleich dran an. Man nannte das früher mal Synthie-Disco-Pop, heutzutage heißt es elektronische Club-Musik. Nur etwas dunkler als vor 25 Jahren und definitiv nicht so fröhlich und flauschig, im Gegenteil.

     

Von "Deeper Than You" an bestätigt sich, dass man am leichtgängigen Anfang leicht dem Halo Effekt der Band verfallen konnte. "Days Of Violence" ist keineswegs mehr lockere Tanzmusik entspannten Ausmaßes. Der Rhythmus ist nervös und unruhig, die Stimme greift die Schärfe auf. "Drain" genehmigt sich einen Biss aus dem Depeche Mode Bereich. Insbesondere vokal wird nun in melodische Melancholie abgetaucht und scheut nicht den offensichtlichen Vergleich zu den favorisierten Urgründen der Gruppe. Mit "It Was nothing" entscheidet sich jedoch Halo Effect nach drei eher ruhigen Liedern einen Gang zuzulegen, allerdings auf Kosten der Tiefe. Es wird wieder leicht und poppig. "Their G.O.D." schaltet das Vierradgetriebe der Band ein und bewegt sich somit schon in EBM-Gefilden. "Mirror" sinkt wieder hinab ins stille, balladeske Genre, in dem - begleitet von Pianoeinlagen und seltsamen Geräuschen - der Sänger eine verblüffende, akustische Ähnlichkeit zu Dave Gahan entwickelt.

"26041986" macht klar, worum es thematisch in dieser Platte geht. Dies war das Datum, als in Tschernobyl der Reaktor hochging. Die letzten Worte, die die Platte abrupt enden lassen, sind auf Russisch. Mit dieser Thematik, die ja immer noch der Grund für das Leiden und die schlimmen Zustände von sehr vielen Menschen ist, breitet sich allerdings auch ein sehr zweischneidig finsterer Schatten über das Werk. Im letzten Jahr hatte ja schon das spanische Projekt Der Blaue Reiter ein Album zu dem Tschernobyl-Desaster herausgebracht, aber dieses war alles andere als club-tauglich, voller kaltem Schmerz und nah dran an der chronologischen Aufarbeitung des Unfalls. Mit
Halo Effect nun auf dieser entsetzlichen Geschichte zu tanzen - die ja für viele Menschen und für ihre Nachkommen das Leben auf sehr schlimme Weise verändert hat und Grund für Krankheiten und Pein darstellt - ist schon etwas makaber. Es sollte ausreichen, den eigenen Schmerz bzw. die persönlichen Probleme zu verwenden, um Dunkelheit durch Musik fließen zu lassen.

Tracklist:
01. Scram
02. Hammer The Gear
03. Life Goes On
04. Deeper Than You
05. Days Of Violence
06. Drain
07. Hidden Place
08. Funeral
09. It Was Nothing
10. Their G.O.D.
11. Mirror
12. 26041986

     
Halo Effect @ myspace
     

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 16. März 2010 )
 
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