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Vanessa: "Ave Agony"
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Geschrieben von Andreas Torneberg   
Dienstag, 16. März 2010
 

Shake the ear on the left, shake the ear on the right! Wer sich mal was ganz Unruhiges einführen möchte, schnappt sich diesen tschechischen Rundling, der schon zappelt, wenn man ihn noch nicht mal aufgelegt hat. Wer tanzen möchte, muss auf den zweiten Track warten, der erste ist die Begleitung für die Epileptiker unter uns, ja, das definiert eine erfrischende Bewegungsdynamik am Tanzboden, das E von EBM kriegt eine andere Bedeutung. M stände folglich für Mainstream. Meint jedenfalls Sänger und Texter Samir Hauser, Vanessa würde jetzt Mainstream produzieren… dann kann B nur eins bedeuten: Bestialisch.

Vanessa war schon in den 90ern ziemlich extrem unterwegs und gönnte sich dann eine zehnjährige Pause, die Texter Samir Hauser nutzte, zwischenzeitlich als Kabarettsänger Bruno Ferrari zu wildern.

     

Nun hat er sich mit Daniel Rodny aus alten Zeiten wieder zusammengefunden und schnarrt, krächzt, schreit, singt seine verbalen Orgasmen auf Tschechisch ins korrodierend verzerrende Mic. Auch das vergleichsweise lockere Tanzstück "Spolkni ďábla" wird durch diverse kratzende Störgeräusche entnormalisiert. Dann folgt wieder was für den regulären Anfall.

Kennt ihr schon das Video auf YouTube zu "Ahoj, chcipni"? Das Lied selbst ist bekömmlich treibende Ware für den experimentierfreudigen DJ. Aber wenn der Inhalt des Clips der Lyrik entsprechen sollte, bleibt manch Diabolisch-Sadistisches im Fremdsprachlichen kaschiert. "Mukamba" beginnt geradezu subtil, aber dann wird klar: Bei Party im Osten wird mit Wodka geduscht und mit Slivowitz abgelöscht, und was den also alkoholisch angereichert Feiernden als Mainstream vorkommen mag, ist für durch’s Türloch spionierende Nüchterne kollabierende Exzessivität. Was mag da wohl "Fizl na speedu" bedeuten? Musikalisch läuft hier jedenfalls das Wildschwein die Wand hoch. An dieser Stelle sind wir alle beim Zucken angelangt. Die Musik ist definitiv nichts für jemanden, der schnell zu Nasenbluten neigt. Im elektronischen Infarkt wirken auch einige elektrische Gitarren und sorgen für Schärfe. Bei "Nechtěná magie" kann man zur Entspannung eigentlich nur die Finger ins Steckdöschen halten. Zum Glück folgt wieder was für den DJ um 5 Uhr morgens, wenn eh alles egal ist.

Und dann kommt "Primitiv" und enthüllt ein bizarr musikalisches Sekret aus Tom Waits DNA-Gestränge, mexikanisch infiziert à la Tito und Tarantula mit debiler Gitarre, geeignet als Soundtrack zu From Dusk Till Dawn Teil 2, Endsequenz. "Zrcadla" heißt Spiegel auf tschechisch - 10:1 gewettet, Vanessa findet was, um den zersplittern zu lassen. Zehn Jahre Unglück leiten weiter zu "Melodram", nein, zu harmlos, das überspringen wir, denn bei "Smrad z lidí" bleibt die Mexiko-Gitarre ausgepackt und führt durch den Track zu "Carpenter zeigt: Vampire im Oralrausch", einen Film, den es angeblich zur Zeit noch nicht gibt oder geben wird. "Babylon" macht den finsteren Abgang: Frank Zappa auf Crack.

Die Platte hat Spaß gemacht. Danach ein Viertelchen Arsen.

Tracklist:
01. Satanova pomsta
02. Spolkni ďábla
03. Chci zmizet
04. Ahoj, chcípni
05. Mukamba
06. Fízl na speedu
07. Nechtěná magie
08. Den kdy jsme ztratili koule
09. Primitiv
10. Zrcadla
11. Melodrama
12. Smrad z lidí
13. Babylon

     
Vanessa @ LabelLos.de
     

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 16. März 2010 )
 
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